Mode, Umweltverschmutzung, Ausbeutung!
Geschrieben von Martina Zini
Der Design- und Marketingprozess der Modebranche entwickelt sich stetig weiter und ist von Innovationen geprägt. Die Bekleidungsproduktion hingegen bleibt überwiegend Low-Tech, verbraucht enorme Mengen an Energie und Wasser und verursacht hohe CO₂-Emissionen. Dabei kommen zahlreiche giftige und gefährliche Chemikalien zum Einsatz, die sowohl die Gesundheit der Menschen gefährden als auch die Umwelt verschmutzen.
Beginnen wir von vorne – mit der Herstellung einer Jeans.
Auf dem Weg vom Rohmaterial bis zum fertigen Kleidungsstück werden Tausende synthetische Chemikalien verwendet [1].
KONVENTIONELLER BAUMWOLLANBAU
Er macht 16 % des weltweiten Einsatzes von Insektiziden und 10 % des Pestizideinsatzes aus [2].
Baumwolle wird häufig in Monokulturen angebaut. Sie entzieht dem Boden wichtige Nährstoffe und erfordert große Mengen an Düngemitteln. Die eingesetzten Chemikalien verschmutzen Böden und Wasserquellen und beeinträchtigen die Gesundheit von Menschen und Wildtieren.
STOFFPRODUKTION
Aus Baumwolle werden Garne hergestellt, die anschließend zu Stoffen verwebt werden.
Der Denim-Stoff wird verschiedenen Vorwaschtechniken unterzogen, um seinen typischen und modischen „Used-Look“ zu erhalten.

- Sandstrahlen:
Denim wird mit Sand bestrahlt, um den Stoff künstlich zu altern. Diese Methode ist in vielen Ländern verboten, da der entstehende Quarzstaub unheilbare Atemwegserkrankungen verursachen und tödlich sein kann [3].
- Steinwäsche:
Hierbei wird Denim mit Bimssteinen gewaschen. Dieser Prozess greift Farbe und Gewebe an, was den Stoff weicher macht und ein ausgeblichenes Aussehen erzeugt. Die Methode ist extrem wasserintensiv, da mehrere Waschgänge nötig sind, um die Steine zu entfernen [4].
- Säurewäsche:
Bimssteine werden in Säuren wie Kaliumpermanganat oder Natriumhypochlorit getränkt, um gelbe oder weiße Flecken auf dem Denim zu erzeugen. Diese Chemikalien können toxisch für die menschliche Fortpflanzung und Entwicklung sein [5].
- Bleichmittelwäsche:
Chlorbleiche wird verwendet, um den Stoff aufzuhellen. Das Bleichmittel ist giftig und kann Atemwegserkrankungen verursachen.
- Sprühen von Kaliumpermanganat:
Diese Chemikalie wird häufig per Hand aufgetragen und verursacht Atemwegs- sowie Hautprobleme [6]. Das Ergebnis ist ein unregelmäßiger, ausgeblichener Look.
Diese Produktionsmethoden führen zur Verunreinigung von 70 % der Wasserquellen in Asien [7].
- Die Verschmutzung verursacht Krebserkrankungen sowie Magen- und Hautprobleme – sowohl bei den Arbeitern als auch bei der lokalen Bevölkerung.
- Auch Wasserpflanzen und -tiere werden stark geschädigt.
Trotzdem wird die Wasserverschmutzung von vielen Modemarken noch immer unterschätzt. Nur 30 % von ihnen veröffentlichen eine Selbstverpflichtung, auf den Einsatz giftiger Chemikalien in der Produktion zu verzichten [8].
UNETHISCHE ARBEITSPRAKTIKEN
Die Ausbeutung von Frauen und Kindern ist in Sweatshops in Entwicklungsländern nach wie vor weit verbreitet. Aufgrund schwacher Arbeitsgesetze und mangelhafter staatlicher Kontrollen bleiben extrem lange Arbeitszeiten, Löhne unter dem Existenzminimum sowie gefährliche und unhygienische Arbeitsbedingungen oft folgenlos.
- Arbeitszeit: 12–16 Stunden täglich, 7 Tage die Woche
- Gehälter:
Bangladesch: 33 Cent/Stunde
Indien: 58 Cent/Stunde [9]
China: 40 Cent/Stunde [10]
